Der Wahlkampf ist vorüber, das 47. StuPa konstituiert und das Sondierungskarussel für den AStA routiert. Zeit für einen Rückblick auf einige Stilblüten des Wahlkampfwahnsinns.
Alle GULag, oder was!?
Wohl etwas zu beschwingt von der Absicht mit dem befürchteten Wahlkuscheln zu brechen, forderte gegen Ende der ersten Wahlkampfwoche ein Hinterbänkler der Grünen Hochschulgruppe selbige dazu auf, niemals mit der Liste der Nachwuchspopulisten und Industriehörigen.. äh Naturwissenschaftler und Igenieure und den roten Socken der Hochschulpolitik, den JuSos zu koalieren. Denn beide Listen gehören laut Grobian Brüller (Name unkenntlich verschandelt) zur ordentlichen Politisierung zunächst einmal ins GULag, um ihnen dort gehörig den Dreck aus dem Kopf zu waschen!
Verständlicherweise fand der virtuelle Ausrutscher bei diplomatischeren Realos in der GHG, so zum Beispiel deren paralamentarischem Sprecher, wenig Anklang und wurde sich auch fix distanziert. Wie dem entsprechenden Kandidaten nun die „Grundsätze von Toleranz, Frieden und Gemeinschaft“ nahe gelegt wurden, blieb jedoch ungeklärt…
Soweit, so unspektakulär, möchte man meinen. Doch weit gefehlt, das GULag-Thema bleibt virulent. Nach diversen Überlegungen, wer denn noch so alles in ein Lager geschickt werden könnte, stolperte als nächstes die Linke Liste über einen weiteren Facebook-Kommentar. Im Zuge von Enttäuschungen über das Wahlverhalten in Teilen der Studierendenschaft, wurden diverse Vorschläge in sozialen Medien geäußert; auch als Kommentar auf der Facebook-Seite der Linken Liste. Ein Vorschlag bezüglich der Wählerschaft im Gebäude NC fand hier besonderen Anklang und wurde geliked. Nach Ansicht der LiLi ist hier die Tat eines einzelnen verwirrten Alt-Stalinisten auszuschliessen und eher eine unsichtbare Hand, welche sich des Accountes bemächtigte, naheliegend. Vielleicht war auch bloß der satirische Weltgeist am Werke, der sich am hektischen Betrieb bei den Linken a la „Oh scheiße, wir haben das verbotene Wort gesagt. Schnell, lösch das und nimm es von der Homepage. Oh, verdammt, ist schon im Google-Cache..“ sehr erfreut.
Doch das reichte den Extremistenjägern aus der N-Reihe noch lange nicht! Auf einer vergangenen FSVK-Sitzung wurde noch einmal aus der Ecke des Fachschaftsrates Chemie geblökt und der Zeigefinger ob dieser Missachtung parlamentarischer Gepflogenheiten erhoben. Weiter ging es dann mit einem großen Geschütz, abgefeuert vom Fachschaftsrat Biologie und Biotechnologie. In einem Offenen Brief an die LiLi wird diese zu einer erneuten Distanzierung und Entschuldigung aufgefordert. Verbunden mit dem Hinweis, das in den sowjetischen Umerziehungsanstalten 40 Millionen Menschen ums Leben kamen. Und gar „rechtliche Schritte wegen Volksverhetzung“ werden hier angedroht. Inwiefern ein Like bei Facebook jedoch diesen Tatbestand erfüllt erscheint äußerst fragwürdig. Zudem offenbart ein Blick in die Forschungsliteratur oder auch bloß auf Wikipedia, dass selbst die strammsten Antikommunisten von maximal 20 Millionen Toten ausgehen. Nun wollen WIR hier nicht Tote abwägen oder mit Zahlen jonglieren. Angesichts solcher Unkenntnisse bei einem so breit rezipierten Wahlkampfthema werden wir unsere Idee der Errichtung eines GULag-Referates im zukünftigen B.I.E.R-geführten AStA wohl erneut prüfen müssen.
Meinungsfreiheit, „Neutralität“ und der faire Wahlkampf
Zwei Fachschaftsräte beteiligten sich in Form von Wahlempfehlungen an der Meinungsbildung. Doch das war dem Wahlführer offensichtlich zuviel Parteinahme, zumal frecherweise nicht für seine Liste geworben wurde! Eilig wurden Fakultätsvorsteher alamiert, über Verletzung eines „Neutralitätsgebotes“ schwadroniert und eine Rücknahme der Empfehlungen gefordert. Sah da etwa jemand seinen Stuhl wackeln?
Über die Mailingliste der FSVK wurde dann jedoch bekannt, dass die Meinungsfreiheit auch an der Ruhr-Uni Bochum gilt und somit auch für hochschulpolitisch aktive Studierende in Fachschaftsräten. Der faire Wahlkampf meinte dazu: „Was ist denn jetzt schon wieder? Warum werde ich immer in alles hineingezogen?“
Den effektivsten Beitrag für einen neutralen und fairen Wahlkampf leistete jedoch das Gebäudemanagement mit seiner rigorosen Keine-politische-Plakate-in-den-Gebäuden-Politik. Statt Materialdominanz sollten es diesmal die Inhalte sein, welche die Studierenden von den Listen überzeugen sollten. Unterstützt wurden die Hausmeister dabei von ehrenamtlichen Helfer*innen, welche sich in einer Nachtschicht auch des Außenbereiches annahmen. Eine Randnotiz bliebt hier jedoch die in ähnliche Richtung stossenden Aufforderungen des Fachschaftsrates Maschinenbau, sich doch bitte darum zu bemühen, das IC und ID-Gebäude in seiner Pracht zu erhalten und keinesfalls mit Teaserfilm-haltiger Wahlwerbung zuzukleben.
Da die hochschulpolitische Geschichte lehrt „Nach Wahnsinn, folgt Wahnsinn“ freuen wir uns nun auf eine ereignisreiche zweite Legislaturperiode. Und zum Abschluss:
Dirk
Liebe Liste BIER,
wieder einmal schreibt ihr Unwahrheiten in Zusammenhang mit meiner Person, die dazu auch noch dilettantisch falsch zusammenkonstruiert sind und das trotz besseren Wissens!
1.) In der Wahlwoche hat der Wahlausschuss zwei Beschwerden bekommen. Dem ist der Wahlausschuss nachgekommen. Bei den Beschwerden gab es zwei zu trennende Probleme: a.) Die Mails gingen laut Beschwerdeführerin auch an Studierende, die den FSRs ihre Mailadresse nicht überließen laut eigener Aussage. Daher wurden in dieser Angelegenheit die Fakultäten als Inhaber der Fakultätsmailverteiler angeschrieben. b.) In Sache des sog. „Neutralitätsgebotes“ wurde dann Herr Degott als zuständiger Justitiar befragt. Als dies geklärt war, wurde auf meine Initiative(!) hin Pascal von der FSVK informiert mit der Bitte, das an die Fachschaften weiterzuleiten. Dass Pascal eine leicht als mir gegenüber böswillig zu verstehende Mail an die FSRs weiterleitete, nur weil ich/wir meine/unsere Pflicht als Wahlleiter/ausschuss tat(en), ist längst abgehakt! Pascal Krümmel hat sich auf der FSVK Sitzung später entschuldigt und ich habe das angenommen, daher ist das aus der Welt. Aber sowas wird hier verschwiegen. Ganz schön dreist.
2.) Wie soll jemand „an meinem Stuhl rütteln“ als Wahlleiter? Mir ist kein Passus in der Satzung, Wahlordnung oder was weiß ich, bekannt, in der man mich als Wahlleiter während der Wahlwoche abwählen könnte. Ich hoffe, das war nur populistisches Blabla und nicht wirklich derartig krasse Unkenntniss auf Eurer Seite.
Meine Meinung zum Rest des Artikels will ich gar nicht mehr äußern, das ekelt mich an. Ganz ehrlich.
Beste Grüße,
Dirk
Dirk-Fan
Hi, Dirk!
Warum tritt Eure AfD-Hochschulegruppe eigentlich mit so einem komischen Namen zur Wahl an?
Denise
Dirk, was du so schreibst und sagst ekelt mich auch an. Endlich mal einer Meinung!