Die Vorteile einer breiten Verhandlungsmasse sind besonders gut an dem Semesterticket für Studierende zu beobachten. Denn um dieses günstige Ticket  zu bekommen, haben sich Anfang der 90er Jahre die Studierendenvertretungen im Einzugsgebiet des VRR zusammen getan und einen kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden: Die Mobilität. Der Erfolg gibt der Strategie recht, denn so günstig wie Studis fährt sonst keiner.

Seit 1992 gibt es einen Vertrag zwischen dem VRR und den ASten im Einzugsgebiet, welcher die freie Fahrt im VRR-Gebiet regelt. Dort ist z.B. festgeschrieben, dass Ihr nach 19 Uhr Werktags und am Wochenende oder Feiertagen ganztags eine weitere Person kostenfrei mitnehmen könnt. Ihr selber bezahlt alle 6 Monate und habt ab dann freie Fahrt. Dass dies alles nur 106,62€ pro Semester pro Studi kostet ist dem Solidarprinzip zu verdanken: Jede_r Studi bezahlt den gleichen Preis, egal wie oft er_sie das Ticket überhaupt nutzt. Das bringt Vorteile für den VRR, da dieser gesicherte und ständig steigende Einnahmen hat. Es bringt aber auch Vorteile für die Studis, denn so zahlen alle weniger, bekommen aber mehr. Wenn Ihr Euch z.B. bei der Einschreibung entscheiden könntet, ob Ihr für das Ticket zahlen wollt oder nicht, dann wäre es sehr viel teurer wie im Moment. Zum Vergleich: Das Aboticket „YoungticketPlus“, ein Ticket in einem vergleichbaren Umfang (Preisstufe E/Personenmitnahme/Fahrradmitnahme), kostet pro Monat 126,13€. Also schon pro Monat mehr, als das Studiticket im ganzen Semester.

Entscheidend für die Verhandlungen war damals, dass alle ASten zusammen gestanden haben und das Ticket eben keine Option, sondern ein Muss ist. So haben diejenigen Studis, welche auf den ÖPNV angewiesen sind den Vorteil eines günstigen Tickets, welches man sich auch tatsächlich leisten kann. Diejenigen, die es nur am Wochenende für Ausflüge und Partynächte gebrauchen, sparen im Vergleich zu den sonstigen Tickets aber immer noch viel Geld. Und der VRR bekommt Geld von Kunden, die sonst eigentlich gar keine geworden wären. Eine klassische Win-Win-Situation.

Die Vertragspartner für den VRR sind dabei die jeweiligen ASten. Das bedeutet: Ihr zahlt das Geld an die Uni, die überweist das an den AStA und dieser wiederum gibt das Geld dem VRR. Wenn der VRR Neuerungen oder Veränderungen wünscht, so muss er dann eben auch mit der von Euch gewählten Studierendenvertretung verhandeln. Das Semesterticket gehört so zur studentischen Selbstverwaltung.

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