„Ist eigentlich mal irgendjemandem aufgefallen, dass alle Artikel über Burschenschaften in der bsz von Männern geschrieben wurden? Marek Firlej, Alexander Schneider und Patrick Henkelmann, alles drei Männer, wollen mir, einer Frau also erzählen, ich soll mich doch mal mit Burschenschaftlern hinsetzen und reden? Und wenn nicht, dann bin ich intolerant? Zwei Dinge dazu:
1. Habe ich schon oft mit Burschenschaftlern geredet während ich Öffentlichkeitsaktionen von ihnen kritisch begleitete und auf sexistische Sprüche wie „Frauen können dies und das nicht, deswegen sind die bei uns nicht erlaubt“ oder „Frauen machen Männern nur Ärger“ kann ich verzichten. Firley, Schneider und Henkelmann sind Männer und keine Frauen, deswegen können Sie nicht wissen, wie erniedrigend solche Sprüche sind und sie können auch nicht die Wut verstehen, die in mir aufkocht, wenn solche Sprüche über Frauen fallen. Firlej, Schneider und Henkelmann sind ja nicht diejenigen, die diskriminiert werden, also können die natürlich viel über Toleranz labern. Ihre Verharmlosung des Sexismus können die sich also getrost sparen. Und es nichts anderes als eine Verharmlosung, was da passiert.
2. Ganz ehrlich, drei weiße Männer, die das Privileg haben zu studieren wollen mir, einer Frau, erzählen was ich tun soll?
Leider gibt es kaum Memes, welche Frauen abbilden (und wenn doch dann meist in sexistischer Art und Weise), daher nehme ich mal ein Bekanntes, welches einen Mann zeigt. Die Message ergibt sich aber vor allem aus diesem Text. Alle finden Sexismus scheiße aber einfach mal in der Öffentlichkeit Organisationen kritisieren, deren Selbstverständnis sexistisch ist, das ist für gewisse Leute dann auf einmal ein Problem? Ich hab Neuigkeiten für Euch: Es geht nicht darum auf bestimmte Personen mit dem Finger zu zeigen, es geht um strukturelle Probleme unserer Gesellschaft und ja, die zeigen sich auch in der Existenz von Burschenschaften. Aber hättet ihr mal ein Buch aus der UB zum Thema in die Hand genommen, dann wüsstet ihr das wahrscheinlich, ihr selbsternannten Feministen.
Hin zu kommt, wenn man den Toleranz-Begriff schon so verwendet wie die bsz es tut, dass nach bsz-Logik nicht nur ich oder die Liste B.I.E.R. Burschenschafts-Stände auf der Blaupause „tolerieren“ muss, sondern auch die drei Männer mit Hang zu Männerbünden meine Meinung oder die der Liste B.I.E.R., dass diese Burschenschaften keine Akzeptanz erfahren sollten indem man sie auf ein prestigeträchtiges Fest der RUB lässt, „tolerieren“ müssten. Oder anders gesagt: Was soll das für eine „Debatte“ sein, in der nur der leere Signifikant „Toleranz“ durch die Gegend fliegt? In der bsz gilt wohl das Motto „Toleranz der Intoleranz (aber nur für bestimmte Gruppen, z.B. Männergruppen, nicht für alle Gruppen, die nicht unserer Meinung entsprechen)“.
Grüße,
Denise“
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